Mein erster richtiger Blogpost in deutsch. Brot ist doch auch sowas deutsches. Eigentlich. Wenn ich mir aber immer so anschaue, was in Deutschland so verkauft wird an „Brot“, wird es mir schlecht. Von Brot kann da keine Rede mehr sein. Was läge da näher, als selber Brot zu backen? Richtiges Brot mit Sauerteig. Mann, war das ein langer Weg oder auch doch nicht. Ein langer Weg der Entscheidung, jetzt endlich die Sache anzugehen, ein Buch auszusuchen und loszulegen. Aber beim Buch ging’s ja schon los. Deutschland will wohl nicht, dass hier gutes Sauerteigbrot gebacken wird. Ein richtig gutes Buch gibt es nämlich einfach nicht. Hauptsächlich oberflächliche Bücher, die dann auch noch in die Süßwarenabteilung abdriften. Nee, danke. Also doch ein englisches Buch. Schon traurig, dass einem ein Amerikaner das Brotbacken erklären muss, oder? Uns der Brotnation!
Und Respekt, Hamelman, ich mag dein Buch! Englischkenntnisse vorausgesetzt. Für den Anfänger alles sehr gut und einleuchtend erklärt. Und Sauerteig ansetzen war auch gleich ein voller Erfolg. Viele Brote habe ich nun in den letzten zwei Monaten gebacken. Und wir sind immer wieder begeistert, wie lecker es ist und auch wie lange sich die Brote halten, ohne hart zu werden oder zu schimmeln.
Nun schiele ich natürlich schon auf Brotzubehör, das ich bald mein eigen nennen möchte, wie z.B. einen Pizzastein (und das ist noch das Harmloseste).
Wer also schon einen Sauerteig in der Familie hat, kann hier in Zukunft vorbeischauen, wenn ich unsere neuen Brote verblogge. Dieses Leinsamenbrot, ist ein gutes einfaches Brot, mit verhältnismäßig weicher Krume und Kruste. Ist nicht mein Favorit, aber vielleicht bin ich einfach kein Leinsamentyp. Aber ausprobieren musste ich es natürlich mal. Und verstecken muss es sich auch nicht. Und wer noch keinen Sauerteig hat und sich mit dem Gedanken schlägt: auf, kauft Euch ein Buch und legt los! Es lohnt sich.
Und findet ihr es gut, wenn ich auch auf deutsch schreibe?
Vor einem Jahr: Kokos Panna Cotta
Vor zwei Jahren: Death by Chocolate
Leinsamenbrot
aus Bread: A Baker’s Book of Techniques and Recipes von Jeffrey Hamelman
Sauerteig
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360 g Roggenmehl (Type 997, 1150, ich hab glaub ich sogar 815 verwendet)
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285 g Wasser
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2 gehäufte EL reife Sauerteigkultur
Quellstück
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90 g Leinsamen
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270 g Wasser
Die Zutaten für den Sauerteig vermischen und bei Raumtemperatur 14 bis 16 Stunden gehen lassen (über Nacht). Mit Frischhaltefolie abdecken.
Gleichzeitig die Leinsamen in einer kleinen Schüssel mit dem Wasser übergießen. Mit Folie abdecken.
Kompletter Teig
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180 g Roggenmehl (dieselbe Sorte wie oben)
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360 g 550 Weizenmehl
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120 g Wasser
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1 gestrichener EL Meersalz
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1,5 TL Trockenhefe
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das ganze Quellstück
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Sauerteig von oben, minus 2 gehäufte EL
Am nächsten Tag:
Alle Zutaten in die Rührschüssel geben. Nicht vergessen die 2 EL Sauerteig für das nächste Brot zu entfernen!
3 Minuten auf erster Stufe kneten, 3 Minuten auf zweiter Stufe kneten.
Mit Frischhaltefolie bedecken und 45 Minuten gehen lassen.
Den Teig in 2 kleine Laibe oder einen großen Laib teilen (ich hab einen großen gemacht) und rund oder länglich wirken. Da ich keinen Pizzastein habe und mir das Transportieren nach dem zweiten Fermentieren zu kompliziert ist, lege ich den/die Laib/e auf eine Silikonmatte, die ich nachher auf das heiße Blech ziehe.
Weitere 60 Minuten gehen lassen.
In der Zwischenzeit schon mal den Ofen vorheizen. Hamelman empfiehlt hier 235° C. Wenn ich meinen Ofen so heiß mache, verbrennt mir schnell die Kruste. Mir reichen deshalb 200° C voll und ganz. Das ist aber ein kleines Experiment, das man für sich selber, das Brot und vor allem den eigenen Ofen herausfinden muss. So hab ich’s auch gemacht.
Das Backblech mit vorheizen, außer ihr habt einen Pizzastein. Dann natürlich den mit heizen. Und wenn ihr keinen Backofen mit Schwadenzugabe habt (Traum!), dann stellt schon mal eine kleine ofenfeste Form auf den Ofenboden.
Wenn der Ofen die gewünschte Temperatur erreicht hat, etwas Wasser im Wasserkocher kochen und in die Form im Ofen schütten. Jetzt habt ihr auch Schwaden. Ich benutze noch eine Sprühflasche, mit der ich noch mehr Wasser in den Ofen sprühe, bevor und nachdem ich das Brot eingeschoben habe.
Jetzt entweder das Brot auf der Silikonmatte auf das heiße Blech ziehen oder mit einem Brotschieber auf das Blech oder den Pizzastein schieben.
Einen großen Laib 40 bis 45 Minuten, zwei kleine Laibe 30 bis 35 Minuten backen.
Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
PS: Für meine Brotbackversuche benutze ich gefiltertes Leitungswasser und eine Kitchen Aid. Nur falls es jemanden interessieren sollte ;).
Ich finds klasse – Deine Brote und auf deutsch. Jetzt versteh ich endlich alles 😉
Bin schon gespannt welches Brotbackzubehör zu Weihnachten bestellt wird….
Ma